Freiwillig helfen

 

In Krisenzeiten geraten immer mehr Menschen in Not und sind auf fremde Hilfe angewiesen. Um sie zu unterstützen, setzt die Caritas als eine der helfenden Organisationen besonders auf Freiwilligenarbeit.

 

von Ricky Knoll

 

Ausgerüstet mit einer Caritas-Jacke und einem Packen Flyer positioniert sich Moritz Schramel vor dem Hofer Markt in der Fürbergstraße. Den Einkäufer:innen drückt er den Vordruck in die Hand mit der Bitte, bei ihrem Einkauf an bedürftige Menschen zu denken und für sie ein paar Sachen mitzubesorgen: Mehl, Zucker, Salz, Kaffee, Tee, Nudeln, Grieß, Essig, Öl, Konservendosen oder Packerlsuppen sind dabei ebenso gefragt, wie Hygieneartikel, beispielsweise Haarshampoo, Duschgel, Seife, Deo, Papiertaschentücher, Tampons oder Damenbinden. „Jeder noch so geringe Zusatzeinkauf ist willkommen. Vorne an der Kassa steht ein Einkaufswagerl, wo Sie alles hineingeben können“, erklärt er den Leuten.

Der 26-jährige Jus-Student ist erst im Herbst 2022 von Wien nach Salzburg übersiedelt, um hier an der Uni sein Studium abzuschließen. „Ich habe über die Uni ein Mail bekommen für einen Lehrgang der Katholischen Hochschulgemeinde, eine Art Praktikum, wo für einen etwa 20-stündiger Einsatz im sozialen Bereich geworben wurde“, erzählt er. Einsätze im Pflegebereich, Betreuung von Obdachlosen, Lebensmittel sammeln oder Ähnliches mehr waren gefragt. „Auf einer so bezeichneten sozialen Landkarte waren freie Stellen verzeichnet, also habe ich der Caritas geschrieben“, fährt er fort. „Sie haben prompt geantwortet und so bin ich zum Einsatz beim Lebensmittel sammeln gekommen.“

Mit Stolz blicken er und seine sechs Kolleg:innen auf acht Einsatztage beim Hofer-Markt in der Fürbergstraße in der Vorweihnachtszeit zurück, in denen sie fast eine halbe Tonne Waren zusammengebracht haben. „Die meisten Leute waren sehr freundlich und aufgeschlossen, insbesondere Frauen, aber auch viele junge Leute. Wir haben so ziemlich alles, was gefragt war, zusammengebracht. Manche haben uns eine ganze Einkaufstasche voll mit Sachen hingestellt, aber auch Einkaufsgutscheine haben sie an der Kassa gelöst und an uns weitergegeben. Manchmal waren auch verderbliche Sachen dabei, wie Brot oder Bananen, die haben wir dann gleich an das Haus Franziskus nebenan weitergegeben“, freut sich der junge Mann. Am besten erinnert er sich an einen Herrn, der ihm einen ganzen Einkaufswagen voller Lebensmittel und brauchbarer Artikel hingestellt hat. „Das war wirklich ein schönes Erlebnis.“

Direkt für sein Jus-Studium ist diese Art von „Praktikum“ nicht vorgesehen. „Aber menschlich finde ich es unglaublich wertvoll. Und es hat mir enorm viel Spaß gemacht“, ist er begeistert. Die menschliche Seite der Aktion hat ihm auch privat einen erfreulichen Kontakt eingebracht, zumal er ja erst kurz in Salzburg lebt und noch nicht so viele Salzburger:innen kennt. „Ein junger Mann hat mich spontan gefragt, ob ich mit ihm Klettern gehen möchte“, freut er sich schon jetzt auf den sportlichen Ausflug.

Covid-Pandemie, Ukraine-Krieg, Energiekrise und obendrauf eine galoppierende Inflation setzt Menschen, vor allem jene, die bisher schon nicht auf Rosen gebettet waren, immer mehr unter Druck. Hier kommt die Caritas mit ihren Lebensmittelsammlungen ins Spiel. An drei Standorten wurde gesammelt (Shopping Arena, Europark, Hofer-Markt), es kommt Menschen in Not im Gebiet der Erzdiözese Salzburg zugute. Sie werden über die Caritas-Zentren in den Bezirken, über die Sozialberatung und direkt an die Einrichtungen verteilt. „Herzlichen Dank an die vielen Freiwilligen, die uns so tatkräftig unterstützen. Ohne sie wären solche Aktionen nicht möglich. Die Not der Menschen in Salzburg steigt, wir spüren das. Da zählt jede Hilfe!“, sagt dazu Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg.

 

 

Weitere Freiwillige sind jederzeit herzlich willkommen. Wer Zeit schenken möchte: Infos und Anmeldung für verschiedene Tätigkeiten unter www.fuereinand.at.

Spendenkonto: Caritasverband der ED Salzburg

IBAN: AT11 3500 0000 0004 1533

Verwendungszweck: Menschen in Not im Inland