Inklusive Kunst – Kunstgenuss inklusive

 

Im M7, dem Haus für Kunst in der Moosstraße in Salzburg, steht die Kunst im Mittelpunkt. Ob man im M7-Café während des Kaffeetrinkens die Bilder an den Wänden auf sich wirken lässt, sich in der kleinen M7-Galerie umschaut oder im M7-Atelier selbst zum Künstler wird.

von Ulli Hammerl

Wer jetzt denkt, Galerien und Cafés gibt es doch in Salzburg ohnehin schon jede Menge, der hat zwar recht, sollte aber dennoch einen zweiten Blick auf das M7 werfen.  Der Beiname inklusive Kunst meint nämlich nicht (nur), dass ich hier in aller Ruhe meinen Kaffee trinken, frühstücken und/oder mittagessen und mir dabei die Bilder im Raum anschauen kann. Inklusive Kunst meint vielmehr, dass hier Menschen mit Behinderung am Werk sind, und genau das ist das Besondere daran.

Kunst mit Mehrwert

„Kunst kennt keine Barrieren und ist daher ein wunderbares Mittel zur Inklusion”, bringt es die Leiterin des M7, Birgit Podlesak, bei meinem Besuch auf den Punkt. Und so werken hier jede Woche Dienstag, Mittwoch und Donnerstag Menschen mit Beeinträchtigung Seite an Seite an ihren Kunstwerken. Erlaubt ist, was gefällt, und so entstehen Bilder unterschiedlichster Motive, Stile und Techniken. Die Freude am Tun, am Sich-Ausprobieren und dabei zu sich selbst finden, sich voller Konzentration in die Arbeit vertiefen und doch völlig frei sein – das ist es, was einen Künstler ausmacht. In den luftig hellen Räumen lässt es sich auch wunderbar arbeiten, die Atmosphäre ist entspannt und unbeschwert, was sicher auch an der Fröhlichkeit der Menschen liegt, die hier künstlerisch tätig sind, und an Birgits positiver Ausstrahlung. Als gelernte Ergotherapeutin und freischaffende Künstlerin geht sie in ihrer Rolle im M7 voll auf. „Ich kann an diese Menschen viel von meiner Erfahrung und meinem Wissen weitergeben, aber mindestens genauso viel lernen. Diese völlige Konzentration auf die eine Sache, an der sie gerade arbeiten etwa, aber auch den Mut zur Lücke. Vor einer geplanten Ausstellung kann es schon passieren, dass ein Bild nicht fertig ist, aber für so manche unserer Künstler ist das völlig ok. Auch dadurch entstehen ganz besondere Bilder”, erzählt Birgit, während ich mich im Atelier umschaue.

Künstler und Initiator Johannes Hollweger

Dabei fällt mir ein Name immer wieder ins Auge – Johannes Hollweger. Vom ausdrucksstarken, farbintensiven Landschaftsbild bis zur detailgetreuen, feinlinigen Stadtansicht ist das Können dieses Künstlers offenbar breit gefächert. Der junge Mann ist tatsächlich ein Naturtalent, der schon immer gerne gemalt und gezeichnet hat, wie er mir bei unserem Kennenlernen erzählt. Er war es auch, der zunächst den Wunsch nach einem inklusiven Haus der Kunst geäußert und schließlich auch die Initiative ergriffen hat. Sogar Landeshauptmann Haslauer hat er persönlich auf  seine Idee angesprochen, schließlich war es aber die Lebenshilfe Salzburg, die das Projekt im September 2023 initiiert und mithilfe von Licht ins Dunkel finanziert hat. Zusammen mit David Steiner ist Johannes neben seinem Job beim Magistrat Salzburg bei M7 auch fix als Atelierassistent angestellt. Und man kann bei ihm auch Malkurse besuchen.

Selber kreativ werden

Das M7-Atelier ist offen für alle. Regelmäßig finden Kurse statt, die allen Menschen offenstehen. Vorbeikommen und mitmachen zahlt sich aus, denn hier kann man nicht nur die eigene Kreativität ausleben, sondern es werden garantiert auch so manche Barrieren abgebaut.