
Vom Luxushotel auf die Straße
Matthias Winkler, Geschäftsführer der Sacher-Hotels, und Christian Moik, Geschäftsführer der Soziale Arbeit gGmbH, standen am 9. April als Apropos-Verkäufer auf der Straße. Mit der Aktion machten sie auf das soziale Zeitungsprojekt Apropos aufmerksam und erlebten, wie man als Straßenzeitungsverkäufer wahrgenommen wird.
„Ihr müsst eure Ausweise sichtbar tragen und dürft nicht betteln“, erklärt Apropos-Verkäuferin Evelyne Aigner die Verkaufsregeln. Diese stehen auch auf der Rückseite der Verkaufsausweise, die Sacher-Chef Matthias Winkler und SAG-Geschäftsführer Christian Moik ausgehändigt bekommen. Auf die Frage, was er vom Apropos-Verkauf erwarte, erklärt Winkler: „Ich habe ehrlicherweise keine Ahnung, was mich erwartet. Ich glaube, das ist eine Erfahrung, auf die man sich nicht vorbereiten kann.“ Verkäufer Georg Aigner legt den beiden noch ein paar Münzen in die Hände – Wechselgeld, das sie für den Verkauf gut gebrauchen können. Ausgestattet mit je 20 Zeitungen – eine Starthilfe, die alle neuen Verkäufer:innen erhalten – geht es schließlich los. Die Geschäftsführer schwärmen als Straßenzeitungsverkäufer in die Altstadt aus.
Perspektivenwechsel
Die Idee zur Aktion kam Evelyne Aigner 2023 bei der Vernissage zur Ausstellung „Perspektivenwechsel“ im Hotel Sacher. Die Ausstellung bildete das Abschlussprojekt der Sacher-Lehrlinge und zeigte Porträts von Apropos-Verkäufer:innen. Die Eröffnung der Vernissage wurde im Wintergarten des Hotels stimmungsvoll gefeiert. Im Gespräch mit Sacher-Chef Winkler fragte Evelyne Aigner, ob er sich vorstellen könne, die Straßenzeitung einmal selbst zu verkaufen. Winkler sagte sofort zu, und auch SAG-Geschäftsführer Moik wollte die Erfahrung machen, einen Tag in fremden Schuhen zu wandern.
Resümee
Knapp zwei Stunden lang bieten Winkler und Moik den Passant:innen in der Salzburger Altstadt das Apropos an. Beim Treffpunkt am Ende der Linzergasse sind sie zufrieden – sie haben alle Zeitungen verkauft. 174,80 Euro haben sie eingenommen und spenden das Geld für die Notfallkassa für Apropos-Verkäufer:innen. „Ich wollte keine Zeitung verkaufen, sondern eine gute Tat. Deshalb habe ich die Menschen gefragt, ob sie heute schon eine gute Tat vollbracht haben, das hat manche zum Kaufen bewegt“, erklärt Winkler seine Verkaufsstrategie. Die Erfahrung als Straßenzeitungsverkäufer werde ihm lange in Erinnerung bleiben, sagt der Sacher-Chef: „Es war eine besondere Situation. Apropos ist eine tolle Sache, die mir großen Respekt abverlangt. Diese Erfahrung tut gut, besonders wenn man im Luxusgeschäft arbeitet.“