Sportlicher Querschnitt

 

von Sandra Bernhofer

Hohl klappert der Ball auf der Tischplatte, mit einem dumpfen Ton prallt er vom Schläger ab. Eine wahre, wenngleich etwas monotone Symphonie. Aber bloß nicht Pingpong solle ich sagen, klärt mich ein Freund auf, denn das enttarne die Amateurin. Tischtennis also ist der Ausdruck für alle, die den schnellen Schlagabtausch mit dem kleinen Ball ernst nehmen. Tischtennis ist eine Sportart, bei der ich nicht merke, dass ich ins Schwitzen komme, es ist ein Hobby, das es mir ermöglicht, ganz im Moment zu sein, meine Katzenreflexe zu aktivieren. In manch einem erwacht auch sehr viel Ehrgeiz, wenn es darum geht, die Tricks der Profis aus YouTube-Videos nachzustellen. Dabei ist ein gutes Spiel wie ein gutes Gespräch, ein Hinhören, ein Sich-aufeinander-Einstellen, ein Tanz gewissermaßen, finde ich. Für Prahler:innen ist da wenig Platz.

Was mich fasziniert: Seit ich Tischtennis spiele, nehme ich den öffentlichen Raum mit ganz anderen Augen wahr. Ich scanne die Welt nach Tischtennisplatten ab – und entdecke auf diese Weise neue Orte und altbekannte Orte ganz neu. In jedem Viertel, in jedem Park gibt es eigene Anlagen und in allen tut sich eine eigene Welt auf. Während in dem einen Park ein halsbrecherisches Kräftemessen dominiert, gibt es in einem anderen gemütliche Runden, die vom Bier und von der Sonne berauscht zu viert oder fünft um die Platte springen, und dann wieder sind da Väter oder Mütter mit kleinen Kindern, die kaum über die Tischtennistischplatte ragen – hier geht es weniger um spektakuläre Schläge, sondern mehr um den Spaß am Spiel. Wer weiß, vielleicht entdeckt auch ihr, liebe Leserin, lieber Leser, eine völlig neue Seite eures Stadtteils, wenn ihr ihn durch die Augen eins Tischtennisspielers betrachtet. Spätestens dann im Frühling. Ein Schläger ist schnell eingepackt!